Bauten im Lednice-Valtice Areal

das Areal nimmt eine Fläche von 100 km2 ein

Schloss Valtice Im 11. Jahrhundert im Besitz eines Passauer Adelsgeschlechts, später gehörte es den Herren aus Seefeld und Feldsberg. Im 13. Jahrhundert aufgeteilt zwischen den Kuenringern und den Herren aus Pottendorf und Rauhenstein. Im Jahre 1395 erwirbt Valtice (dt. Feldsberg) Johann von Liechtenstein. Die Burg, die von den vorhergehenden Besitzern erbaut worden und später zu einem Renaissanceschloss umgebaut worden ist, wird im Barockstil umgestaltet. Aus dieser Zeit, aus dem Jahre 1680, stammt auch die Pestsäule. Dieses Objekt ist einer der monumentalsten Bauten des frühen Barocks in Mähren. Nach den Plänen der bedeutenden Architekten Martinelli, Erna und Tencalla schritten die baulichen Änderungen bis zum Jahre 1730 fort.

Die Parkflächen mit ihren mannigfaltigen Gebäuden verbinden die prunkvollen Sitze in Valtice und Lednice (dt. Eisgrub) zu einer harmonischen Gesamtheit.

Ebenso ist die Inneneinrichtung des Schlosses mit ihrer reichen, barocken Ausstattung ein Beweis für den Lebensstil der damaligen Zeit. In der sehenswerten Kirche aus dem Jahre 1631 – 1671 sind oberhalb des Altars das Rubensgemälde „Die heilige Dreifaltigkeit“ sowie weitere Rubenswerke positioniert.

Die Stadt Valtice liegt vorteilhaft an der Grenze zwischen Mähren und Österreich. Bis heute ist ein Teil der Stadtbefestigung erhalten geblieben. Ebenso gibt es hier auch eine jahrhundertealte Weintradition, und alljährlich finden in den Reithallen des Schlosses Weinmärkte statt.

Apollo Tempel Oberhalb des Mühlenteichs (Mlýnský rybník) ist der Tempel des Sonnengottes eine ausdrucksvolle Dominante. Es stammt aus dem Jahre 1817 und ist ein Werk des Architekten Josef Kornhäusel. Dieses Gebäude sowie eine Reihe anderer entstanden Dank des außergewöhnlichen Gefühls für die scheinbar kleine, attraktive Landschaft, welches Johann I. von Liechtenstein besaß. In der Mitte der Terrasse, die von dorischen Säulen getragen wird, ist eine halbkreisförmige Nische, in der sich ein interessantes Relief befindet, das den Gott Apollo auf einem Sonnenwagen zeigt. Die bildnerische Ausschmückung wird durch Säulen ergänzt, die die vier Jahreszeiten symbolisieren.

Grenzschlösschen Dieses wurde ebenso unter Fürst Johann I. von Liechtenstein im Jahre 1827 auf der einstigen Grenze zwischen Mähren und Österreich erbaut. Das Fundament des Objekts wurde auf sumpfigen Untergrund, der zuerst mit Holzpfählen und –rosten befestigt werden musste, errichtet. Den oberen Teil bilden drei abgeteilte Säle mit Eingängen und Zufahrten von beiden Seiten entlang erhöhter Terrassen. Bemerkenswert ist der mittlere, große Spiegelsaal, aus dem man auf die Terrasse treten kann, um einen interessanten Ausblick auf den Bischofswarther Teich (Hlohovecký rybník) und die nähere Umgebung zu genießen.

Belvedere Das Schlösschen in unmittelbarer Nähe zur Bezruč Allee und zum Städtchen Valtice wurde nach den Plänen des Architekten Kornhäusel erschaffen. Die Realisierung hatte der Gutsverwalter Frank inne. In den Volieren (Vogelkäfigen) erweckte die Vielzahl an Pfauen, Perlhühnern und Goldfasanen die verdiente Aufmerksamkeit der Besucher.

Kirche in Eisgrub Sie ist heute ein untrennbarer Bestandteil des Schlosses Eisgrub. Dieses Sakralgebäude änderte in der Vergangenheit mehrmals den Standort. Laut Zeitdokumenten wurde es auf dem Gebiet von Eisgrub in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts als Steingebäude verzeichnet, das im Jahre 1425 von den Hussiten ausgeraubt worden ist.

Auf Grund der Erlaubnis von Papst Innocent VIII wurde innerhalb von fünf Jahren eine Kirche erbaut und im Jahre 1495 fertiggestellt. Im Jahre 1579 wurde sie, wie uns eine steinerne Danktafel berichtet, umgebaut, erweitert und verbessert.

Die Geschichte dieses Gebäudes schritt aber weiter voran. Im Jahre 1731 wurde eine neue Kirche im späten Barockstil vollendet, und das am Ort, wo sie auch heute steht. Der letzte, neugotische Umbau des Schlosses beeinflusste auch die Kirche. In den Jahren 1848 – 1851 erhielt sie ihre gegenwärtige Gestalt. Kleinere Anpassungen wurden im Jahre 1856 fortgesetzt, als auf den Wänden des Kirchenschiffs, die bislang künstlerisch nicht ausgeschmückt gewesen waren, Franz und Adolf Angeleer 14 Flachreliefs eines Kreuzwegs platzierten. Das Meisterwerk des Bildhauers Josef Klieber, Christus am Kreuz, welches früher das dominante Element des Hauptaltars war, verlegt der Architekt ins Kirchenschiff. Den neuen Altar bereicherte Franz Ittenbach mit seinen Bildern. Eine buchstäblich filigrane Holzschnitzerei, hauptsächlich aus Eichenholz, vollbrachte die Wiener Firma von Karl Leistler. Hier ist auch das gotische Relief „Der Tod der Jungfrau Maria“ platziert.

Die Rekonstruktion der Kirche wurde im Jahre 1858 abgeschlossen. Die jüdische Gemeinde hatte in Eisgrub eine Synagoge und einen Friedhof. Diese Gemeinde ging im Jahre 1939 gewaltsam zugrunde und ihre Synagoge wurde während der Okkupation zerstört. Der denkmalgeschützte Friedhof wurde Anfang der Siebziger Jahre in eine Grasfläche umgewandelt.

Maurisches Haus Im maurischen Stil vom Architekten Wingelmüller umgebaut, diente es einerseits als Dampfbad und andererseits als technischer Hintergrund für das Bewässerungssystem des Parks. Die hier untergebrachte Turbine erzeugte Elektrizität für das Schloss und für einen Teil der Gemeinde. Sie wurde als eine der ältesten erhaltenen Einrichtungen dieser Art dem technischen Museum in Brünn übergeben. Die Pumpen des Park-Bewässerungssystems erfüllen noch immer ihre Funktion und mit ihrer Hilfe erhalten auch weitere Betriebe ihr Nutzwasser.

Das Gebäude, aber vor allem die mit ihm verbundene Funktion, hatte einen buchstäblich dramatischen Verlauf. Das erste Schöpfwerk, welches von Václav Josef errichtet und von Baumeister Breguin ausgeführt worden war, musste bereits nach zwölf Jahren aufwendig repariert werden. Und so wurde diese Pumpstation in der Folge als unpraktisch wieder abgeschafft. Ein neues Projekt wurde im Jahre 1785 angenommen und im selben Jahr wurde mit der Realisierung begonnen.

Jubiläumsbrunnen Er wurde 1898 anlässlich des 40-jährigen Regierungsjubiläums von Fürst Johann II am Hauptplatz errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er durch das Entfernen der Marmorplatten und durch die Asphaltierung rundherum abgewertet, sodass er sich nun unter dem ursprünglichen Niveau des Platzes befindet. Bauliche Eingriffe in der Umgebung bewirkten, dass das Wasser nun nicht mehr zum Brunnen fließt. Und auch der Versuch einer Restaurierung endete nicht glücklich.

Rendezvous (oder Dianatempel) Wie diese Bezeichnung für das Salettl zwischen Lednice und Valtice bereits ausdrückt, trafen sich hier Jagdteilnehmer. Das Gebäude wurde symbolisch der Jagdgöttin Diana gewidmet, wie auch die lateinischen Aufschriften auf der Vorderseite bezeugen. Inspirierendes Element, ähnlich wie beim Pariser Triumphbogen, waren die römischen Triumphbögen. Das Rendezvous steht im Wildpark, der früher von einer 2,5 Meilen langen Mauer umgeben war. Dieses Werk wurde in den Jahren 1810 – 1813 nach den Plänen von Joseph Hardtmuth vom Architekten Kornhäusel realisiert. Die Ausschmückung bilden Reliefs, die dramatische Jagdszenen zeigen.

Reistenkolonnade Auf der Erhebung bei Valtice, bekannt auch unter dem Namen Hornole, errichtete in den Jahren 1811 – 1817 der Architekt Joseph Hardtmuth auf Bestellung des Fürsten Johann I seinem Vater sowie seinen Geschwistern eine Gedenkstätte. Die Galerie mit ihren kolossalen Dimensionen beruht auf 24 korinthischen Säulen. Von ihrer Terrasse aus lässt sich buchstäblich der Ausblick auf das sich öffnende Panorama der weitläufigen Umgebung genießen. Nach der Volksabstimmung 1920 wurde die Region um Valtice inklusive der Reistenkolonnade an die Tschechoslowakei angeschlossen. Ab dem Ende der 40-er Jahre bis zum Jahre 1990 war sie für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Eisgruber Teiche Die Teiche, wie wir sie heute zwischen Eisgrub, Felsberg und Nikolsburg (Mikulov) kennen, wurden bereits im 15. Jahrhundert angelegt. Der Liebreiz des Mühlenteichs wird durch das Gebäude des Apollotempels auf der Anhöhe verstärkt. Den Mittleren Teich (Prostřední rybník) dominieren der bescheidene, aber für Ornithologen bedeutende Bau des Teichschlösschens sowie der auf den Geländeerhebungen imposant wirkende Tempel der Drei Grazien und der Neue Hof (Nový dvůr). Diese Gebäude wurden mit viel Gefühl in die Landschaft eingefügt. Mittels der Durchblicke durch die Waldflächen wurden sie ästhetische Elemente, die harmonisch mit der Landschaft verbunden sind. Die Dominante des Bischofswarther Teichs ist das Grenzschlösschen. Bis vor kurzem war dieser Teich mit seiner Fläche von 322 Hektar das größte Wasserbecken in Mähren.

Teichschlösschen Es wurde im Jahre 1816 auf einer mäßigen Anhöhe oberhalb des Mittleren Teichs vom Architekten Kornhäusel errichtet. Dieses einfache, klassizistische Gebäude diente ursprünglich als Treffpunkt für Jäger und Viehtreiber vor der Eröffnung von Fisch- und Vogeljagden. Die Liechtensteiner widmeten das Schlösschen im Jahre 1928 der Ornithologie und Hydrobiologie. Gegenwärtig ist hier eine Ausstellung untergebracht, die sich vor allem mit Wasservögeln beschäftigt. Ebenso wie das Schlösschen wird die Exposition von der Hochschule für Landwirtschaft in Brünn verwaltet. Das Gebäude ist nach vorhergehender Absprache zugänglich.

Jagdschlösschen Es diente als Umfeld für Parfoce-Jagden (Hetzjagd) im Park und in der Umgebung. Von der Terrasse aus hatten jene, die sich an der Jagd nur als Zuschauer beteiligten, die Möglichkeit, diese Show zu verfolgen.

Drei Grazien Der „Tempel“ wurde im Jahre 1825 vom Architekten Joseph Franz Engel auf der Anhöhe des Mittleren Teichs Richtung Valtice errichtet. Es handelt sich um einen halbkreisförmigen Bau mit zwölf ionischen Säulen. In den Nischen ist er mit Kopien antiker Statuen ausgestattet. Hauptsächlich stellen sie Musen und Symbole menschlicher Tätigkeiten dar. Den größten Innenteil nimmt der „Marmorsaal“ ein (ausgeführt mit technischem Stucco lustro = aufgemalter Marmorierung). Die ursprünglich hier platzierte Statue der Psyche des Bildhauers Leopold Kiesling wurde nach Valtice überführt, die Statue der Aphrodite wurde während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Im Innenhof vor der Kolonnade befinden sich die Statuen der „Drei Grazien“ – der griechischen Göttinnen Athene, Artemis und Aphrodite. Dieses herausragende Werk von Prof. Fischer wurde aus dem Schlosspark in Lednice hierher verlegt.

Bahnhof Das bizarre Bahnhofsgebäude wurde im Jahre 1921 aus Materialien errichtet, die in der Poštorenská Ziegelbrennerei, die eigentlich auf glasierte Keramik spezialisiert war, erzeugt worden sind. Auch die Kirchen in Poštorná (dt. Unter Themenau) und in Ladná wurden unter anderem aus diesen Materialien errichtet.

Obelisk Auch bekannt unter der Bezeichnung „Ohrfeige“. Laut volkstümlicher Überlieferung verpasste der Fürst hier seiner Ehefrau eine Ohrfeiget, weil sie beim Kartenspiel die Herrschaft Pollauer Berge (tsch. Pálava) in einer Nacht verspielt hatte. Der Obelisk ist aber eine Gedenkstätte zu Ehren der abgeschlossenen Kriege zwischen Österreich und Frankreich. Zu einer Friedensvereinbarung kam es nach vorhergehenden Verhandlungen in Leoben am 17.11.1796 in Campo Formio. Der Grund für die Errichtung dieses Denkmals war wahrscheinlich die Tatsache, dass Fürst Johann I an den neun Jahre langen Kriegen als Adjutant des Erzherzogs Karl I teilgenommen hatte und ihm seine Verdienste den Titel eines Feldmarschalls eingebracht hatten. Ursprünglich führte zum Obelisken eine Pappelallee, deren Reste bis heute sichtbar sind. Die Gegend hatte die einmaligen Anzeichen einer Auenlandschaft. Ihre Vegetation verwüsteten in den vergangenen Jahrzehnten aber die Landwirte, die diese Gründe bewirtschaftet haben. Der Obelisk misst 24 Meter und ist aus Sandstein-Quadern errichtet worden.

Himmel – Höhle So nennt man im Volksmund die künstlich angelegte Höhle im Schlosspark und das Steintor am Weg Richtung Minarett. Die untere Höhle ist beinahe 50 Meter lang. Sie wurde mit zahlreichen Farbfenstern ausgestattet, durch die Licht hineingelangte und so auf den Wänden aus unbehandeltem Stein ungewöhnliche optische Bilder entstehen ließ. Dieses Ensemble an romantischen Gebäuden im Park beendet das Aquädukt, welches angeblich Teil des Park-Bewässerungssystems war.

Hubertuskapelle Die im Sommer geöffnete Kapelle, die auf einem dreikantigen Grundriss steht, diente als Dank für eine gelungene Jagd. Die Dominante der Kapelle ist die Statue des heiligen Hubertus, des Schutzpatrons der Jäger. Sie ist aus weißem Sandstein gefertigt, wie auch das ganze Gebäude selbst. Dieses interessante Waldmonument wurde während der letzten Umbauten des Schlosses Lednice unter Fürst Alois II als letztes Salettl im Areal Lednice-Valtice errichtet.

Neuer Hof Ein auf unserem Gebiet außergewöhnliches Empire-Gebäude, das in der Landschaftskomposition nicht nur ästhetische Funktion hatte. Dieses Gebäudeensemble, das diesen Komplex bildet, wurde für die Zucht edler Kühe angeschafft. In den letzten Jahren werden hier Pferde gezüchtet. Eine Arkadenwand mit einer Rotunde ist erhalten geblieben. In ihrem Inneren gibt es einen reich mit Malereien verzierten Saal für repräsentative Zwecke. Im Neuen Hof ist es möglich, Beweise des Geschmacks und der Vorlieben der Liechtensteiner zu betrachten, insbesondere aber ihre Bemühungen um Harmonie zwischen Landschaft, Architektur und praktischen Erfordernissen.